Freisprung-Festival: Von „Scham Lippen“ bis zu „Revolution“

Ostsee Zeitung 18.10.2023

Freisprung-Festival: Von „Scham Lippen“ bis zu „Revolution“
Die Veranstaltung findet vom 19. bis 21. Oktober in Rostock statt / Sie widmet sich der Nachwuchsförderung der freien Theaterszene im Land
sie auch künstlerisch zu motivieren. Die Altersobergrenze bei den Teilnehmern liegt bei 35 Jahren. Das Festival wird gefördert vom Schweriner Landeskultusministerium.
Die Vorgaben für die Bewerber: Die Theatermacher sollen einen Bezug zu
Mecklenburg-Vorpommern haben, also über den Wohnort. Nur bei der Sparte Puppenspiel ist diese Bedingung aufgehoben.
Auch spartenübergreifende Produktionen sind gern gesehen. Die Bewerbungen sollen
neue und interessante Sicht- und Spielweisen von jungen Theatermachern in die
Öffentlichkeit bringen.
Aus den Bewerbungen hat Sandra-Uma Schmitz gemein- sam mit Martina Witte, Leite- rin der Bühne 602, eine Auswahl für das Festival getroffen. „In diesem Jahr haben wir sieben Theatergruppen auf der Bühne“, so Sandra-Uma Schmitz.
Die Veranstaltungen laufen vom 19. bis 21. Oktober. Ort der Aufführungen ist die Bühne 602 in Rostock. Das Programm in diesem Jahr ist wieder vielgestaltig und stellt die künstlerische Bandbreite der Theaterschaffenden im Land dar. Zum Auftakt am Donnerstag (20 Uhr) stehen Studierende der Hochschule für Musik und Theater Rostock auf der Bühne, ihr Stück heißt „Don’t let me down“ und behandelt das Thema Alleinsein.
Dann der Freitag: In „Revolution“ (10 Uhr) stehen Studierende der Theaterakademie Vorpommern auf der Bühne,
es ist ein Stück über das Über- leben im 21. Jahrhundert. Als Puppenspiel für Erwachsene präsentiert sich danach „Die Ur-Venus“ (18 Uhr), das eine 30 000 Jahre alte Venusfigurine in den Mittelpunkt stellt. Ebenfalls am Freitag (20 Uhr) ist die Inszenierung „Zwölf und eine Mühle“ zu sehen, die auf den sorbischen Krabat-Sagen beruht.
Am Sonnabend um 11 Uhr geht’s weiter mit „Transference“, einer „immersiven
Theater-Installation“ von Claudia
Roick. Weiterhin gibt es am Samstag das Stück „Wege durch die Straßen dieser Welt“ (16.30 Uhr), das ist eine „Performance über die Geschichte des Menschseins“. Und zum Abschluss am Samstag (18 Uhr) kommt die eingangs erwähnte „Scham Lip- pen“-Performance auf die Bühne.
Es gibt im Freisprung-Festival einen weiteren wichtigen Gedanken, nämlich die
Vernetzung der Theaterschaffenden untereinander. „Die Künstler kommen hier auch miteinander ins Gespräch“, sagt Sandra-Uma Schmitz über den Ablauf in der Bühne 602. Außerdem ist das Publikum zum Festival natürlich gern gesehen, die
Eintrittspreise sind moderat.
Die Preisträger werden am letzten Festivaltag (21. Oktober) nach der letzten
Vorstellung gekürt. Eine fünfköpfige Jury wird die Leistungen bewerten, die drei Preise sind mit 1000, 750 und 500 Euro dotiert, der Erstplatzierte erhält zusätzlich die Skulptur „Applausmaschine“ der Künstlerin Barbara Wetzel.
ROSTOCK. Der Titel ist provokant – und soll wohl auch neu- gierig machen: „Scham Lippen – szenische Objektsauerei“ heißt eine Performance, die im Freisprung-Theaterfestival zu sehen ist. Hinter dieser Aufführung stehen die Künstlerinnen Enikö Mária Szász, Odile Pothier und Eszter Zala, die damit eine „seltsam-spaßige Objekttheater-Revue“ auf die Bühne bringen. „Wir kennen die Künstlerinnen bereits, sie haben im letzten Jahr gewonnen“, sagt Sandra-Uma Schmitz, die die künstlerische Festivalleitung innehat. Man darf also gespannt sein auf den Auftritt am 21. Oktober in der Rostocker Bühne 602.
Das Kreative, Unerwartete und Überraschende gehört zum Konzept des Freisprung- Festivals. Seit neun Jahren gibt es das Theaterfestival. Es wird jährlich vom Landesverband Freier Theater Mecklenburg-Vorpommern (Fredak) veranstaltet.
Ziel ist es, junge Theater- schaffende in MV zu fördern,
VON THORSTEN CZARKOWSKI