PREMIERE “DER FLIEGENDE HOLLÄNDER”

OZ 26.05.2023
Thorsten Czarkowski

Seefahrerstück und groteske Komödie
„Der fliegende Holländer“ der Compagnie de Comédie feiert im Rostocker Klostergarten Premiere / Darsteller führten selbst Regie

STADTMITTE. Ein bisschen chaotisch waren die Proben zum Theaterstück
„Der fliegende Holländer“ der Rostocker Compagnie de Comédie schon – aber es gab auch einen ernsten Grund dafür: Regisseur Kay Wuschek erkrankte nach drei Wochen Proben. Doch schnell übernahmen die Darsteller die Regiearbeit. Am Freitag hat das Stück im Rostocker Klostergarten Premiere.
Die Darsteller – das sind Berit Möller, Angela Schlabinger, Marcus Möller und Peer Roggendorf. Gemeinsam haben sie in den letzten Probenwochen die Regie übernommen. „Das war eine zusätzliche Motivation“, sagt Peer Roggendorf, der den fliegenden Holländer spielt. „Am Anfang war es ungewohnt, sich gegenseitig zu spiegeln. Normalerweise kritisieren sich Schauspieler nicht“, so Roggendorf über die zusätzliche Regiearbeit.
Doch es hat funktioniert, die vier Schauspieler sind in dieser Zeit zu einem wirklichen Team geworden. Zu den Darstellern gesellt sich Toto, der für Bühne und Kostüme zuständig ist und künstlerisch eine wichtige Ergänzung für die Schauspieler wurde. Seit der vergangenen Woche fanden die letzten Proben im Klostergarten statt, es ging in die heiße Phase.
Das Stück ist durchaus eine Herausforderung. „Der fliegende Holländer“ wurde 1911 von Friedrich Huch (1873–1913) geschrieben. Es handelt sich also nicht um die berühmte Oper von Richard Wagner, sondern um eine Komödie, die sich ebenfalls mit diesem Stoff beschäftigt. Zum Inhalt: Vor einer Insel kreuzen sich die Wege des Seefahrers Daland (Marcus Möller) und des fliegenden Holländers (Peer Roggendorf). Dieser hält um die Hand von Dalands Tochter Senta an. Diese ist allerdings mit Erik (ebenfalls gespielt von Marcus Möller) verlobt. Und dann ist da noch Mary (Angela Schlabinger), die Amme von Senta.
Der fliegende Holländer bleibt also zwischen zwei Frauen gefangen. Mehr wird noch nicht verraten.
Das Stück präsentiert sich auf der Bühne als groteske Komödie, es wird auch musikalisch untermalt, dafür ist Marcus Möller zuständig. „Der fliegende Holländer“ hat zudem eine Reihe von kulturellen Verweisen, die sich zwischen Goethe und Wagner abspielen. Aber das Stück ist auch ohne Vorkenntnisse konsumierbar. „Wer ‚Fluch der Karibik‘ gesehen hat, kommt auch hiermit zurecht“, sagt Martina Witte, Leiterin der Bühne 602, über die neue Inszenierung.
Und als Handlungsort dieses Theaterstücks kann der Zuschauer durchaus Rostock assoziieren.
Die im Stadthafen ansässige Bühne 602, Heimstadt der Compagnie de Comédie, hat den Klostergarten im Sommer traditionell als zusätzliche Spielstätte. Immerhin gibt es das Sommerprogramm der Bühne 602 bereits seit 33 Jahren, verdeutlicht Martina Witte die lange Tradition. Von den Zuschauern wird die idyllisch gelegene Spielstätte gut angenommen, nur in der Corona-Zeit war es schwierig.
Das neue Stück fügt sich in den Spielplan von 2023 ein. 21 Vorstellungen liegen nun vor den Darstellern. Gespielt wird „Der fliegende Holländer“ bis September.
Der Veranstaltungsplan für den Sommer im Klostergarten ist gut gefüllt, daneben spielen die Darsteller der Bühne 602 in der Wiederaufnahme auch das Stück „Schillers sämtliche Werke … leicht gekürzt “. Weiterhin stehen auf der Bühne zahl- reiche Konzerte und weitere Veranstaltungen im Kalender, zum Beispiel das Kabarettduo Dietrich & Raab, das Kabarett KaHROtte oder die Band Les Bummms Boys.
Premiere von „Der fliegende Holländer“ am 26. Mai um 20 Uhr im Klostergarten Ros- tock, weitere Vorstellungen am 27. Mai und 2. Juni ebenfalls um 20 Uhr, danach bleibt das Stück bis September im Programm.