Koggenzieher-Finale

Ostsee Zeitung 04.03.2025
Von Thorsten Czarkowski

Die Verbindung von Musik und Wort Matthias Ningel hat den diesjährigen „Rostocker Koggenzieher“ gewonnen. Auf Platz zwei kam Martin Herrmann, der auch den Publikumspreis erhielt. Dritter im Kabarett-Wettbewerb wurde Thilo Seibel.

Rostock. Der Kabarettist Matthias Ningel hat in diesem Jahr den „Goldenen Koggen- zieher gewonnen. Am Sonn- tagabend (2. März) entschied Ningel in der Rostocker Bühne 602 den Wettbewerb für sich. Sein Programm „Harmonie“ überzeugte die Jury. Auf Platz zwei im Finale landete Martin Herrmann, der zudem den Publikumspreis erhielt. Thilo Seibel kam auf Platz drei des Kabarettfestivals.
Die Teilnehmer des Finalabends setzten sich aus den Siegern der drei Vorrundenabende zusammen. Von Donnerstag bis Samstag waren neun Programme (sieben Einzelkünstler, ein Duo und ein Trio) in der Bühne 602 zu sehen.
Die drei Tagessieger, die durch die Jury-Entscheidungen gekürt wurden, zogen ins Finale ein, auch die Zuschauer konnten separat abstimmen.
Schon in der Vorrunde konnte Matthias Ningel mit seinem Programm die Jury für sich begeistern. Sein Programm bot einen sehr eigenen Mix aus Musik und Wort.
„Harmonie“ ist bereits das fünfte Programm, mit dem Ningel unterwegs ist. Der Künstler wurde 1987 geboren und wuchs im Eifel-Örtchen Hambuch auf. „Mit 20 bin ich nach Mainz gezogen“, blickt Ningel zurück auf sein Leben, er studierte an der Musikhochschule in Mainz Musiktheorie und Schulmusik plus Promotion. Es folgte allerdings keine pädagogische Laufbahn oder Musiker-Karriere. Ningel hatte andere Pläne. „Mich interessiert die Verbindung von Musik und Wort“, sagt er. Kabarettistische Vorbilder gibt es für ihn nicht, doch der Kabarettist Rainald Grebe war wohl eine Inspiration für Ningel. Er hat heute handwerklich drei Standbeine, wie er sagt: Schlagzeug, Klavier und Gesang. All das setzt Matthias Ningel bei seinem Bühnenprogramm innovativ und kreativ ein. Mit dieser besonderen Performance wurde Matthias Ningel der diesjährige „Koggenzieher“-Sieger. Übrigens war es für ihn bereits der zweite Anlauf in Rostock. „Ich bin bereits 2014 hier aufgetreten“, erinnert sich Ningel. Damals war er allerdings in der Vorrunde ausgeschieden, das Rennen machte vor elf Jahren René Sydow, der heute eng mit dem „Kog- genzieher“-Team verbunden ist und regelmäßig den Finalabend moderiert.
Spätestens der Finalabend zeigte, wie hochkarätig das Festival war. So lagen die Teilnehmer in der Jury-Bewertung sehr eng beieinander.
Gleichzeitig gab es Vielfalt, der diesjährige „Koggenzieher“-Jahrgang bot wieder einen Mix aus den Kabarett- Hauptströmungen wie Liederprogramme, Comedy oder Klavierkabarett.
Auch das Rahmenprogramm bot erneut einen Mehrwert, der über das Wertungsprogramm hinaus für Unterhaltung sorgte. An den drei Vorrunden-Abenden moderierte das Duo Fiete & Schiete, wobei ihre Moderationen schon rein zeitlich ein eigenes Programm ergaben.
Auch Kabarettist René Sydow, der den Finalabend moderierte, bot eine engagierte und politisch aufgeladene Vorstellung. An den Kabaretttagen war übrigens auch zu spüren, dass die aktuelle Nachrichtenlage einige Künstler oft zusätzlich motivierte.
Nach der Jubiläumsausgabe 2024, als der „Koggenzieher“ als Best-Of-Programm abgehalten wurde, war das diesjährige Kabarettfestival wieder ein spannender regulärer Wettbewerb.
Das 2005 gestartete Kabarettfestival hat sich längst etabliert und übrigens die Corona-Zeit gut überstanden. Seitdem werden auch die Streaming-Angebote vom
Publikum stärker genutzt. Die große Publikumsresonanz an den Festivaltagen lieferte den Beweis dafür, dass das „Koggenzieher“-Konzept weiter gut funktioniert. „Wir hatten wieder ein starkes Festival“, so das Fazit von Gastgeberin Martina Witte, Chefin der Bühne 602.